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    Google biegt auf EU-Kurs ab,
    Meta wählt die Konfrontation

    In einer strategischen Wende unterzeichnet Google den EU AI-Kodex, während Meta dies rigoros ablehnt. Dieser Wendepunkt spaltet die Tech-Giganten und stellt die Weichen für die Zukunft der künstlichen Intelligenz in Europa neu.

    Symbolbild zur Spaltung der Tech-Branche im Umgang mit dem EU AI Act, repräsentiert durch Google und Meta Logos.
    Zwei Wege: Während Google auf Kooperation setzt, lehnt Meta den freiwilligen AI-Kodex der EU ab. Bild: Adobe Standart: 349251811, Miha Creative

    1. Googles pragmatische Wende: Kooperation trotz Kritik

    Am 30. Juli 2025 bestätigte Google die Unterzeichnung des freiwilligen "EU AI Code of Practice". Dieser Schritt kam überraschend, da der Konzern zuvor Bedenken geäußert hatte. Der Kodex dient als Leitfaden, um die Anforderungen des EU AI Acts zu erfüllen, und wirkt wie ein Gütesiegel für den europäischen Markt. Pragmatismus scheint die Oberhand gewonnen zu haben: Google erhofft sich einen rechtssicheren Rahmen, um mögliche Sanktionen und zeitaufwändige Einzelprüfungen zu vermeiden und so Planungssicherheit zu gewinnen.

    Ein Sprecher erklärte: "Wir schließen uns anderen US-Anbietern an und unterzeichnen den Kodex, weil wir damit einen klaren, gemeinsamen Rahmen erhalten, nach dem wir uns richten können, um den AI Act einzuhalten." Trotzdem bleiben Sorgen bestehen, dass die Regulierung Innovationen verlangsamen und durch die geforderte Offenlegung Geschäftsgeheimnisse gefährden könnte.

    2. Meta's Boykott: Frontalangriff auf Brüssel

    Im scharfen Kontrast dazu lehnt Meta die Unterzeichnung rigoros ab. Joel Kaplan, Metas Chief Global Affairs Officer, bezeichnete den Kodex als "überbordende Regulierung" ("overreach"), die weit über die gesetzlichen Pflichten hinausgehe und Innovationen in Europa massiv behindern könne. Er warf der EU vor, die "falschen Prioritäten" zu setzen.

    Meta befürchtet konkret:

    • Rechtsunsicherheit und Bürokratie

      Der Kodex schaffe zusätzliche Unsicherheiten und hohe bürokratische Hürden.

    • Gefährdung von Geschäftsgeheimnissen

      Die Gefahr, vertrauliche Informationen preisgeben zu müssen, sei zu hoch.

    • Verlust an Agilität

      Die Weiterentwicklung eigener KI-Modelle werde durch die Selbstverpflichtung eingeschränkt.

    Der Konzern will stattdessen nur die direkten Vorgaben des AI Acts erfüllen, ohne sich freiwillig selbst zu binden. Diese Haltung unterstreicht eine tiefe Kluft zwischen den Tech-Giganten im Umgang mit regulatorischem Druck.

    3. Microsoft zögert, aber signalisiert Zustimmung

    Zwischen diesen beiden Polen positioniert sich Microsoft. Dessen Präsident Brad Smith erklärte, man werde den Kodex "wahrscheinlich" unterzeichnen, wolle die Dokumente aber noch im Detail prüfen. Smith lobte den direkten Austausch zwischen Industrie und der EU-Regulierungsbehörde als "konstruktiven Schritt". Diese abwartende, aber kooperative Haltung könnte Microsoft als pragmatischen Vermittler positionieren, während Google und Meta die Extreme markieren. Auch OpenAI und das französische Startup Mistral haben den Kodex bereits unterzeichnet.